Positives am Brexit? Ein Blick mit der rosa-roten Brille

Uli König mit rosa-roter Brille

Die Entscheidung der Briten die EU zu verlassen, markiert einen schwarzen Tag in der Geschichte von Europa. Als überzeugter Europäer schmerzt mich diese Entscheidung.
Wie dem auch sei, ich habe meine rosa-rote Brille aufgesetzt und versucht der Entscheidung etwas Positives abzugewinnen.

1. Urlaub in UK ist durch die Abwertung des Pfundes gerade deutlich billiger geworden.

Im November hat 1 Pfund noch über 1,40 € gekostet. Vor der #Brexit-Abstimmung noch 1,31 €. Aktuell steht es bei 1,23 €. Das heißt, das Britische Pfund hat in den letzten Monaten ca. 15% an Wert verloren.
Dadurch ist für uns alles auf der Insel günstiger geworden. Essen, Übernachtungen, Kleidung, Treibstoff. Dieser Effekt wird sich bei Import-Gütern wie Treibstoff schnell ausgleichen. Andere Preise, wie Nahrungsmittel, lassen sich nicht so einfach anpassen, weil die Löhne und Gehälter innerhalb von UK nicht angepasst werden. Es wird sich aber in den kommenden Tagen lohnen die Preise von Konsumgütern wie Uhren, Fotoausrüstung oder Computern zu vergleichen.
Wer überlegt sich einen neuen Apple Computer oder ein iPhone zu kaufen kann hier in den nächsten Tagen sicher ein Schnäppchen machen, da die Hardware mit dem teuren Pfund nach UK importiert worden ist und jetzt zu den Kosten des günstigen Pfunds wieder exportiert werden kann.

2. Mehr Arbeitsplätze und Steuern für uns.

Viele Unternehmen sind auf einen Sitz innerhalb der EU angewiesen. Steigt das Vereinigte Königreich aus der EU aus, ist unklar wie sich das auf den Zugang zum EU-Markt auswirken wird. Internationale Firmen, die nicht spekulieren, werden ihre Investitionen in UK solange stoppen, bis klar ist wie es weiter geht oder direkt in den übrigen 27 EU Staaten investieren statt auf einen positiven Ausgang der Wackelpartie in UK zu setzen. Das könnte den Finanzplatz Frankfurt stärken. Aber auch alle mögliche andere Regionen.

3. Mehr Fachkräfte für uns

Ärzte, die sich ihr Gehalt in der Vergangenheit in UK aufgebessert haben, indem sie einmal im Monat eine Wochenendschicht übernommen haben oder gleich ganz auf die Insel gegangen sind, könnten in Zukunft eine Arbeitserlaubnis brauchen. Das ist bürokratisch und schreckt Fachkräfte ab, wenn sie es hier gute Jobs ohne Bürokratie bekommen können. Das gilt auch für Fußballspieler oder IT-Fachleute.

4. Briten haben keinen Fuß mehr auf der Bremse

Die Briten haben in der Vergangenheit viele Projekte in Richtung „Mehr Europa“ ausgebremst, verwässert und immer eine Extrawurst bekommen. Wenn sie jetzt aus dem EU-Bus aussteigen und stattdessen mit dem eigenen Auto hinterherfahren, könnten wir gemeinsam Gas geben. UK kann hinterher fahren oder an der nächsten Kreuzung abfahren. Bremsen oder am Lenker ziehen geht aber nun nicht mehr. Das ist gut für die anderen 27 Staaten.

Fazit:

Trotz rosaroter Brille ist es schwer sich zu freuen. Es gibt ein paar Schnäppchen, die aber nicht über den bitteren Nachgeschmack hinwegtäuschen. Die junge Generation hat mehrheitlich für die EU abgestimmt und muss jetzt die Suppe auslöffeln, die ihnen die Alten eingebracht haben. Der Große EU-Bus wird den Brexit wegstecken. Ob das britische Auto allein klar kommt werden wir sehen. Vor allem, wenn die Schotten und Nord-Iren wieder zurück in den EU-Bus wollen.

Kommentare

3 Antworten zu „Positives am Brexit? Ein Blick mit der rosa-roten Brille“

  1. Christian

    Noch ein Pluspunkt:
    Ein besonders hemmungsloser Überwachungsstaat ist aus der Gestaltung der EU-Regeln raus.
    Und:
    Personenbezogene Daten dürfen Unternehmen aus der EU da dann nicht mehr verarbeiten lassen. Hoffe es gibt dann kein SafeHarbor oder so eine Alibivereinbarung zwischen EU und GB.

  2. Stefan Patzer

    Ich denke, wir sollten es den Briten nachmachen. Raus aus der EU. Keine Bevormundung mehr aus Brüssel, keine Griechenlandrettung oder anderer Wackelkandidaten. Keine Bankenrettung und vor allem keine Diäten mehr für unsere EU-Parlamentarier. Oh Gott, die Flachzangen Öttinger und Schulz müssten wieder arbeiten gehen.
    Und ich gehe noch einen Schritt weiter: Raus aus der Nato und Tschüssikowski Bevormundung aus aus Washington. Keine 15 Kriegseinsätze mehr, die uns der Schwarze Mann aus dem Weißen Haus aufgezwungen hat, und endlich genug Geld für eine moderne und technisch wie personell bestens ausgerüstete Bundeswehr.
    Wie wäre es den außerdem mit einem Friedensvertrag mit Russland und einer Umsetzung des Paragraphen 146 des Grundgesetzes f ü r die Bundesrepublik Deutschland.
    Deutschland hätte dann endlich eine vom Volk in freier Entscheidung beschlossenen Verfassung (wie alle normalen Länder) und wäre wieder vollständig souverän.
    Wenn wir dann noch diesen ganzen Multikultischeiß an den Nagel hängen und mit den Genfer-Wahnsinn aufhören, könnte es in Deutschland wieder richtig schön werden. Natürlich brauche wir auch kein Monsato-Saatgut und kein privatisiertes Wasser. Und wir hätten dann auch wieder richtiges staatliches Geld und keine Privaten Schuldscheine mit Copyrightzeichen.
    Falls Sie mit jetzt entgegnen, dass es uns dann wirtschaftlich schlechter geht, habe ich zwei mögliche Antworten:
    1. Na und, ist das denn soooo schlimm? Ewiges Wachstum kann es gar nicht geben. Wir werden es auch überleben, wenn es nicht 500 Müslisorten im Supermarktregal gibt.
    2. Ist es denn wirklich sicher, dass es uns dann schlechter ginge? Vielleicht ginge es uns sogar endlich wieder besser, wenn wir zu den Thesen von Ludwig Erhard zurückkehrten: Wohlstand für alle – und nicht Milliarden für eine kleine Elite und Altersarmut für die breite Masse.
    So, jetzt wissen Sie wahrscheinlich nicht, ob Sie mich ganz links oder ganz rechts einordnen müssen, aber ich sage Ihen: Keins von Beiden. Ich bin einfach nur ein ganz normaler Mensch, der gern in Deutschland lebt, aber viele Fragen hat, weil er das Nachrichtengeschwafel in den öffentlich-rechtlichen Medien nicht mehr glaubt.

  3. Christian

    @Stefan Patzer:

    Ich verzichte jetzt mal darauf, Ihre einzelnen Wünsche zu diskutieren (obwohl ich an viele Stellen nicht zustimme) und frage, welche Punkte ohne EU eigentlich wahrscheinlicher werden. Erwarten Sie wirklich bessere Ergebnisse, wenn die Regierungen der ganzen europäischen Länder anfangen, einzeln (und ganz ohne EU-Parlament und so) Handelsabkommen zu verhandeln?
    Ich sehe da die Gefahr, dass dann auf noch weniger demokratische und transparente Weise Regeln entstehen. Statt des europäischen Gerichtshof haben wir dann ganz bald private Schiedsgerichte und statt europäischer Kartellbehörden dann einen Wettbewerb der Staaten, wo sich die Monopolisten ansiedeln…
    Und immer wenn Sie über eine Grenze fahren, hält Sie erst der Zöllner an, dann lesen Sie das Kleingedruckte zu den Roaming-Gebühren und (bitte selbst ergänzen)

    Bei aller Kritik an der EU:
    Wir brauchen sowas. Wir sollten es besser machen. Ohne wird’s nicht besser.